Klosterfriedhöfe im Vergleich

Im mittelalterlichen Stadtkern von Weida führte das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie von April bis September 2008 baubegleitende Untersuchungen im Bereich der ehemaligen Klosteranlagen der Franziskaner und Dominikanerinnen durch.


Das Franziskanerkloster wird erstmals in einer Niederschrift der Weidaer Vögte im Jahre 1267 erwähnt, als sie von den „tratres minores“ berichten. Ein schriftlicher Beleg ist erst ab 1350 vorhanden. Das Kloster der Dominikanerinnen bestand zumindest zeitgleich. Ein silberner Handteller aus dem vierten Viertel des 13. Jahrhunderts als Grabbeigabe legt dies nahe. Im Zuge der Reformation wurden die Klosterkonvente aufgelöst. Die Kirche des Franziskanerordens wurde zur lutherischen Pfarrkirche, die der Dominikanerinnen als Kornspeicher der Stadt umfunktioniert. Jeweils westlich konnte der zugehörige Friedhof in Teilflächen ausgegraben werden. Insgesamt konnten 11 Einzelbestattungen des Nonnenklosters und 47 Einzel- und 7 Doppelbestattungen des ehemaligen Franziskanerfriedhofes anthropologisch untersucht werden. Nahezu alle Toten wurden in gestreckter Rücklage West-Ost orientiert niedergelegt. Auffällig ist die gleiche Position der Arme bei den Skeletten des Frauenkonventes.


Das durchschnittliche Sterbealter lag bei dem Nonnenfriedhof bei über 60 Jahren, bei dem Franziskanerfriedhof mit einer späteren Nutzung als allgemeiner Stadtfriedhof bei 40 bis 50 Jahren. Sichtbare degenerative Veränderungen der Gelenke deuten auf eine schwere körperliche Belastung hin. Bei den Nonnen betrifft dies insbesondere die Halswirbelsäule. Verdickte Zementauflagerungen an den Zahnwurzeln traten nur bei den Toten des Stadtfriedhofes auf. Die Ursache kann die unterschiedliche Lebens- und Ernährensweise der Stadtbürger im Vergleich zu den Klostergemeinschaften sein.

Bilder von der Ausgrabung von 2008

© Text/Fotos Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Dienststelle Weimar